Unter dem Begriff Neobiota fasst man Pflanzen (Neophyten) und Tiere (Neozoen) aus anderen Regionen der Erde zusammen, die seit etwa 1500 n. Chr. bewusst oder unbewusst in Europa angesiedelt wurden.

Neobiota / Gebietsfremde Pflanzen (Neophyten) / Kanadische Wasserpest / Schmalblättrige Wasserpest
Neobiota
Gebietsfremde Pflanzen (Neophyten) sind durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen (Einfuhr von Nutz- oder Zierpflanzen, Einschleppung über Samen oder durch Ballastwasser). Die meisten gebietsfremden Arten stellen kein Naturschutzproblem dar. Sie unterliegen dem allgemeinen Artenschutz für wild lebende Arten, können sogar Schutzgüter in Roten Listen sein und werden teilweise sogar als Bereicherung unserer Flora empfunden. Etwa 40 Neophyten gefährden in ihrer neuen Heimat in Europa die biologische Vielfalt und werden daher als „invasiv“ bezeichnet (Lebensraumkonkurrenz, Kreuzung mit einheimischen Arten, Gefahr für die menschliche Gesundheit). Im Sinne des Vorsorgeprinzips soll in erster Linie die Einbringung weiterer Arten verhindert werden. Vorkommen invasiver Arten sollen rechtzeitig erkannt werden und ihre Etablierung und Ausbreitung – solange machbar und finanzierbar – durch Sofortmaßnahmen verhindert werden. Ist das nicht mehr möglich, sollen ihre Auswirkungen einzelfallbezogen gemindert werden. Da auch die Fischerei nicht zur Ausbreitung und Ansiedlung invasiver Arten beitragen darf und von einigen solcher Arten auch Gesundheitsgefahren ausgehen, stellen wir einige Arten kurz vor.
Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
Die Kanadische Wasserpest ist eine ausdauernde Unterwasserpflanze. Die Pflanze wurde aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Die rasche Ausbreitung vollzieht sich ausschließlich durch vegetative Vermehrung. Kleinste Bruchstücke der Sprosse wachsen zu neuen Pflanzen heran. Wichtige Vorbeugung ist, Ausbringungen oder Transport von Sprossstücken in andere Gewässer zu unterlassen – auch unbeabsichtigt, z. B. mit Booten oder Angelgeräte.
Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)
Im Gegensatz zur Kanadischen Wasserpest sind die Blätter dieser Art schmaler, lang zugespitzt, zurückgekrümmt und mehr oder weniger stark spiralig gedreht. Die Schmalblättrige Wasserpest ist eine ausdauernde Unterwasserpflanze, das Ursprungsareal der Art ist Nordamerika. Sprossteile werden mit fließendem Wasser, Schiffsverkehr, Wassersport- und Fischereigeräte oder Wasservögeln weit transportiert. Aus kleinsten Sprossteilen entstehen neue Pflanzen und schon in 2 bis 3 Jahren dichte Massenbestände.
Durch die Massenentwicklung kann es zu weitreichenden Veränderungen kommen.
- Nährstoffe werden in der Pflanzenmasse festgelegt, die Trübung kann zurückgehen.
- Nach Absterben der Pflanzen im Herbst kann es zu starker Sauerstoffzehrung kommen.
- Durch Beschleunigung der Sedimentation tragen die Massenbestände zur raschen Verlandung bei.